Was du über die Analdrüsen beim Hund wissen solltest

Ein Hund liegt auf dem Boden und guckt traurig.
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Ein wichtiger, aber oft übersehener Aspekt der Hundegesundheit sind die Analdrüsen. In diesem Artikel erfährst du alles Wissenswerte rund um die Analdrüsen beim Hund. Wir erläutern dir deren Funktion, Probleme, die damit einhergehen können und wie du deinem Hund dabei helfen kannst, gesund und beschwerdefrei zu bleiben.

Was sind die Analdrüsen beim Hund?

Die Analdrüsen beim Hund, auch als Analbeutel bezeichnet, sind zwei kleine, sackartige Drüsen, die sich beidseitig des Afters befinden, meist auf Höhe von vier und acht Uhr. Sie produzieren eine ölige, stinkende Flüssigkeit, die im Analbeutel gespeichert wird. Die Flüssigkeit aus den Analdrüsen wird normalerweise während des Stuhlgangs abgesondert und dient vor allem der Reviermarkierung.

Funktion der Analdrüsen beim Hund

Die Analdrüsen beim Hund haben mehrere Funktionen:

  • Schmierung des Kots: Die Flüssigkeit aus den Analdrüsen hilft, den Kot zu schmieren, um die Darmpassage zu erleichtern. Dadurch wird die Entleerung des Darms für den Hund angenehmer und einfacher.
  • Reinigung des Analbereichs: Die Flüssigkeit der Analdrüsen trägt dazu bei, den Analbereich sauber zu halten. Die Sekretion der Flüssigkeit während des Stuhlgangs hilft, Rückstände und Bakterien vom After wegzuwaschen. Dadurch wird das Risiko von Infektionen und Entzündungen reduziert .
Ein Hund wird von einem anderen Hund beschnüffelt
Die Analdrüsen von Hunden dienen der Kommunikation und Reviermarkierung.
  • Kommunikation: Die Flüssigkeit der Analdrüsen dient als Duftmarke für soziale und territoriale Kommunikation zwischen Hunden. Der individuelle Geruch des Sekrets ermöglicht es Hunden, Informationen über Geschlecht, Fortpflanzungsstatus und soziale Hierarchie auszutauschen. Wenn Hunde sich gegenseitig beschnuppern, nehmen sie diese Informationen über die Analdrüsenflüssigkeit auf und können so die sozialen Beziehungen zueinander besser einschätzen.
  • Territoriale Markierung: Hunde nutzen die Duftstoffe ihrer Analdrüsenflüssigkeit auch, um ihr Territorium zu markieren. Sie setzen den Geruch auf ihren Kot ab, um anderen Hunden zu signalisieren, dass sie in diesem Gebiet präsent sind. Dies dient der Abschreckung von Eindringlingen und der Festigung des Territorialanspruchs.

Warum sollten Hundehalter*innen über Analdrüsen Bescheid wissen?

Obwohl die Analdrüsen für die oben genannten Funktionen wichtig sind, können sie bei einigen Hunden auch zu Problemen führen. Als Hundehalter*in ist es daher wichtig, über die Funktion und die möglichen Probleme der Analdrüsen informiert zu sein. So kannst du frühzeitig Anzeichen für Erkrankungen oder Beschwerden erkennen und entsprechend handeln.

Häufige Probleme mit den Analdrüsen beim Hund

Analdrüsenprobleme beim Hund sind in der Regel nicht gefährlich, wenn sie frühzeitig erkannt und angemessen behandelt werden. Allerdings können unbehandelte Analdrüsenprobleme zu Schmerzen, Unbehagen und weiteren Komplikationen führen. Diese können die Lebensqualität deines Hundes beeinträchtigen. Dazu gehören:

Verstopfung der Analdrüsen

Eine Verstopfung der Analdrüsen entsteht, wenn die Flüssigkeit in den Drüsen nicht mehr richtig abfließen kann. Dies kann verschiedene Ursachen haben, wie zum Beispiel eine zu dicke Konsistenz der Flüssigkeit oder eine Schwäche der Schließmuskulatur im Analbereich. Verstopfte Analdrüsen können sich vergrößern und verhärten, was bei Hunden zu Schmerzen und Unbehagen führt. Verliert dein Hund unkontrolliert Flüssigkeit aus dem After, kann eine Verstopfung der Analdrüsen vorliegen. In manchen Fällen führt die Verstopfung auch dazu, dass sich der Druck in den Drüsen erhöht und die Flüssigkeit nicht mehr wie gewohnt beim Kotabsatz entleert wird. Dies kann zu einer verstärkten Anstrengung beim Stuhlgang führen, was wiederum weitere Beschwerden verursachen kann.

Entzündungen

Eine Analdrüsenentzündung beim Hund  entsteht meist, wenn Bakterien über kleine Verletzungen oder Risse in die Drüsen eindringen. Dies kann beispielsweise durch langanhaltenden Durchfall, Verstopfung, dicht wachsendes Fell um den After oder Kratzen oder Beißen im Analbereich passieren. Eine Entzündung äußert sich in der Regel durch Schmerzen, Schwellungen und Rötungen im Analbereich, sowie eventuell durch einen unangenehmen Geruch. In einigen Fällen kann es auch zu einem Ausfluss von eitrigem Sekret kommen. Meist erhöht eine Analdrüsenentzündung auch die Sekretproduktion, dieses staut sich dann in den Analdrüsen. Kann das Sekret gar nicht mehr abgeführt werden, können die Analdrüsen so stark anschwellen, dass sie sogar von außen sichtbar werden. Eine unbehandelte Analdrüsenentzündung kann im schlimmsten Fall zu einem Abszess führen.

Abszesse

Ein Abszess ist eine eitrige Ansammlung, die aufgrund einer bakteriellen Infektion entsteht. Bei Hunden können Abszesse in der Nähe der Analdrüsen auftreten, wenn eine Infektion der Drüsen unbehandelt bleibt oder sich verschlimmert. Abszesse sind schmerzhaft und können zu einer sichtbaren Schwellung im Analbereich führen. In einigen Fällen kann ein Abszess sogar aufplatzen und eine offene Wunde hinterlassen. Diese muss behandelt werden, um eine weitere Infektion zu verhindern. 

Können Analdrüsenprobleme beim Hund chronisch werden?

Ja, Analdrüsenprobleme beim Hund können chronisch werden, wenn sie wiederholt auftreten oder nicht angemessen behandelt werden. Chronische Analdrüsenprobleme können zu wiederkehrenden Schmerzen und Infektionen führen. Daher solltest du, um eine chronische Analdrüsenentzündung beim Hund zu verhindern, schon bei den ersten Symptomen  eine Tierarztpraxis aufsuchen.  Dort können die Ursachen für die Probleme ermittelt und mit geeigneten Behandlungsmethoden bekämpft werden. Diese können unter anderem regelmäßige Entleerung der Analdrüsen, Anpassungen in der Ernährung oder medikamentöse Behandlungen umfassen.

In seltenen Fällen, in denen chronische Analdrüsenprobleme nicht auf andere Behandlungen ansprechen, kann der Tierarzt oder die Tierärztin eine chirurgische Entfernung der Analdrüsen (Analdrüsenresektion) in Betracht ziehen. Dieser Eingriff ist jedoch nicht ohne Risiken, da es zu Komplikationen wie Inkontinenz oder Infektionen kommen kann. Daher wird eine Operation normalerweise nur als letzte Option in Betracht gezogen, wenn alle anderen Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind.

Ein Hund jagt seinen Schwanz.
Das Jagen der eigenen Rute kann beim Hund ein Symptom für Analdrüsenprobleme sein.

Symptome von Analdrüsenproblemen beim Hund

Anzeichen für Probleme mit den Analdrüsen können sein:

  • Rutschen auf dem Po, sogenanntes “Schlittenfahren” aufgrund von starkem Juckreiz
  • Lecken oder Beißen im Analbereich oder der Rute
  • Absonderung von Flüssigkeit aus dem After
  • Schwellungen oder Rötungen am After
  • Unangenehmer Geruch
  • Schmerzen beim Kotabsatz: Schmerzen erkennst du zum Beispiel an Jaulen oder Winseln. Auch, wenn dein Hund Schwierigkeiten hat, Kot abzusetzen, unter einer Verstopfung leidet, bzw. immer wieder erfolglos versucht Kot abzusetzen, könnte er Schmerzen haben

Ursachen für Analdrüsenprobleme beim Hund

Mögliche Ursachen für Probleme mit den Analdrüsen sind:

  • Übergewicht
  • Unzureichende Bewegung
  • Weicher Stuhl
  • Hormonelle Veränderungen
  • Tumore im Enddarm
  • mangelnde Hygiene
  • Übersäuerung des Darms
  • Allergien oder Entzündungen
  • Anatomische Besonderheiten

Diagnose von Analdrüsenproblemen

Ein Tierarzt oder eine Tierärztin untersucht zunächst den allgemeinen Gesundheitszustand des Hundes, da es durch die Ausbreitung der Bakterien im Blut zum Beispiel auch zu Fieber kommen kann.  Anschließend werden bakteriologische Untersuchungen durchgeführt, wie etwa Tests des Sekrets.  Die Analdrüsen selbst werden daraufhin abgetastet und auf Größe, Konsistenz, Rötung und Schmerzempfinden des Hundes kontrolliert. Damit kann die genaue Ursache des Problems ermittelt und gegebenenfalls eine tumoröse Entwicklung ausgeschlossen werden.

Ein Pudel versucht angestrengt Kot abzusetzen.
Liegt bei deinem Hund eine Analdrüsenentzündung vor, gibt es unterschiedliche Behandlungsmethoden.

Behandlung von Analdrüsenproblemen beim Hund

Es gibt verschiedene Maßnahmen, die bei Analdrüsenproblemen beim Hund durchgeführt werden können:

Analdrüsenentleerung

Die erste Maßnahme bei verstopften Analdrüsen ist das Entleeren der Drüsen. Dies kann von einer Tierarztpraxis oder unter Anleitung auch vom Hundehalter selbst durchgeführt werden. Dabei werden die Drüsen vorsichtig ausgedrückt, um die aufgestaute Flüssigkeit zu entfernen. 

Bevor du versuchst, die Analdrüsen deines Hundes selbst zu entleeren, solltest du dir diese Technik von einem Tierarzt/einer Tierärztin oder von einem erfahrenen Hundepfleger/einer erfahrenen Hundepflegerin zeigen lassen. So kannst du sichergehen, dass du es richtig machst und deinem Hund keine Schmerzen zufügst. Diese folgende Anleitung soll dir als zusätzliche Richtlinie dienen:

So geht die Analdrüsenentleerung beim Hund 

  1. Vorbereitung: Stelle sicher, dass du alle benötigten Materialien zur Hand hast, wie beispielsweise Einweghandschuhe, Papiertücher oder Einwegtücher und eventuell eine Schutzbrille. Wähle einen gut beleuchteten, leicht zu reinigenden Arbeitsbereich, idealerweise in der Nähe einer Wasserquelle.
  2. Positioniere deinen Hund: Bringe deinen Hund in eine stehende Position und stehe hinter ihm. Ein*e Helfer*in kann nützlich sein, um den Hund ruhig und in Position zu halten.
  3. Lokalisieren der Analdrüsen: Ziehe mit einer Hand den Schwanz des Hundes vorsichtig nach oben, um den Analbereich freizulegen. Die Analdrüsen befinden sich beidseitig des Afters, auf etwa 4 und 8 Uhr Position.
  4. Handschuhe anziehen: Ziehe Einweghandschuhe an und halte ein Papiertuch oder Einwegtuch bereit, um das aus den Drüsen austretende Sekret aufzufangen.
  5. Drüsen entleeren: Lege den Daumen und Zeigefinger deiner freien Hand beidseitig des Afters an die Position der Analdrüsen. Übe nun vorsichtig Druck aus, indem du deine Finger in Richtung des Afters zusammen drückst und gleichzeitig nach oben ziehst. Dies sollte dazu führen, dass das Sekret aus den Drüsen austritt. Achte darauf, nicht zu fest zu drücken, um deinem Hund keine Schmerzen zuzufügen.
  6. Reinigung: Wenn die Drüsen vollständig entleert sind, säubere den Analbereich des Hundes mit einem feuchten Tuch oder Wasser, um überschüssiges Sekret zu entfernen. Entsorge Handschuhe und Tücher in einem verschlossenen Beutel.
  7. Belohnung: Belohne deinen Hund mit einem Leckerli oder Lob, um die Erfahrung positiv zu gestalten und das Entleeren der Analdrüsen in der Zukunft zu erleichtern.

Beachte bitte, dass nicht alle Hunde eine regelmäßige Analdrüsenentleerung benötigen. Viele Hunde entleeren ihre Analdrüsen auf natürliche Weise während des Kotabsatzes. Wenn dein Hund jedoch anfällig für Analdrüsenprobleme ist, kann eine regelmäßige Entleerung hilfreich sein. 

Ist eine Analdrüsenentleerung schmerzhaft für den Hund?

Eine korrekt durchgeführte Analdrüsenentleerung sollte für den Hund in der Regel nicht schmerzhaft sein. Bei Entzündungen oder Infektionen kann der Vorgang allerdings unangenehm oder schmerzhaft sein. In solchen Fällen sollte die Entleerung von einer Tierarztpraxis durchgeführt werden.

Medikamentöse Behandlung

Hat dein Hund eine Entzündung oder Infektion an den Analdrüsen, kann der Tierarzt oder die Tierärztin entzündungshemmende Medikamente oder Antibiotika verschreiben. Damit können die Beschwerden gelindert und die Infektion bekämpft werden.

Abszessbehandlung

Ein Abszess muss in der Regel chirurgisch geöffnet und gereinigt werden. Danach werden meist Antibiotika verschrieben, um einer erneuten Infektion vorzubeugen.

Anfälligkeit bestimmter Hunderassen für Analdrüsenprobleme

Manche Hunderassen sind aufgrund ihrer Anatomie oder genetischer Disposition anfälliger für Analdrüsenprobleme. Dazu zählen vor allem kleinere Hunderassen:

Ein Hund rennt über eine Wiese
Regelmäßige Bewegung kann Analdrüsenprobleme beim Hund vorbeugen.

Vorbeugung von Analdrüsenproblemen beim Hund

Um Problemen mit den Analdrüsen vorzubeugen, kannst du folgende Maßnahmen ergreifen:

  • Ausgewogene Ernährung: Achte auf eine gesunde, ballaststoffreiche Ernährung, um einen festen Stuhlgang zu fördern, der die Drüsen auf natürliche Weise entleert.
  • Regelmäßige Bewegung: Sorge für ausreichend Bewegung, um die Muskulatur im Analbereich zu stärken und die Drüsenfunktion zu unterstützen.
  • Gewichtskontrolle: Übergewicht kann zu Problemen mit den Analdrüsen führen. Halte daher das Gewicht deines Hundes im Auge und passe gegebenenfalls die Futtermenge an.
  • Regelmäßige Kontrollen: Überprüfe den Analbereich deines Hundes regelmäßig auf Anzeichen von Problemen, wie Schwellungen oder Rötungen. Besonders, wenn dein Hund anfälliger für Probleme mit den Analdrüsen ist, sind regelmäßige Kontrollen wichtig.

Zusammengefasst

Die Analdrüsen sind ein wichtiger Teil der Hundegesundheit, die oft übersehen wird. Als Hundebesitzer*in solltest du dich mit ihrer Funktion und den möglichen Problemen, die damit einhergehen können, vertraut machen. Indem du die Anzeichen für Analdrüsenprobleme frühzeitig erkennst und vorbeugende Maßnahmen ergreifst, kannst du dazu beitragen, dass dein Hund gesund und beschwerdefrei bleibt. Solltest du dennoch auf Probleme stoßen, zögere nicht, eine Tierarztpraxis aufzusuchen, um eine angemessene Behandlung sicherzustellen.

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